Mittwoch, 30. Dezember 2015

Und dann stellen wir eine Weihnachtspalme auf

So lang lang ist es her. Aber ich lebe noch. Ich sitze gerade im Internetcafe an so einem verranzten Computer, dessen Tasten nicht das tun, was drauf steht. Also Fehler einfach ignorieren. Mit etwas Verspaetung noch einmal Frohe Weihnachten an alle.
Aber jetzt erstmal Neuigkeiten von mir. Ich habe so lange kein Lebenszeichen von mir gegeben, weil es einmal viel Arbeit gab und ich zweitens eigentlich umziehen sollte und das alles ein grosses Chaos war. Eigentlich sollte ich jaschon Anfang Dezember mit meinen beiden Mitfreiwilligen zusammenziehen. Als das dann nichts wurde, war ich garnicht so traurig, denn ich habe meine Gastfamilie in den mittlerweile 4 Monaten, die ich da jetzt wohne, echt liebgewonnen. Deshalb bin ich dann letzten Endes auch nur fuer 2 Tage umgezogen und dann direkt zu meiner Familie zurueck, um die Ferien da zu verbringen. Ich habe da also auch Weihnachten gefeiert und musste fesstellen, dass das in Togo echt unspektakulaer ist. Ich war morgens in der Kirche, die irgendwie leerer war als an jedem anderen Sonntag, dann gab es Fufu; ich habe mit meinem Gastvater seine Mutter im Krankenhaus besucht und war danach noch bei meiner Gastschwester bei der Arbeit. Es war aber trotzdem schoen, den Tag einfach mit der Familie zu verbringen. Ansonsten verbringe ich meine Ferien damit, mich zu entspannen und meine Geschwister zuzutexten. Insgesamt haben wir einfach wie immer ziemlich interessante Ideen wie z.B. Yoga um Mitternacht. Gestern habe ich dann mit meinen Bruedern, meinen Mitfreiwilligen und einem Freund Pfannkuchen fuer alle zu Hause gebacken. Das war bei den vielen Menschen zu Hause garnicht so ganz einfach: Das einzige, was mich grad stoert ist, dass die Zeit so schnell vergeht. Ich bin jetzt schon 4 Monate hier und am Sonntag werde ich dann wirklich, wirklich, wirklich umziehen. Ich bin schon mega traurig und werde auf jeden Fall ganz oft wieder zu Besuch kommen.
Zur Arbeit gibt es nicht so viel neues zu berichten. Mein Deutschclub hat mich mal wieder auf Trab gehalten. Besonders mit der Party, die sie alle unbedingt feiern wollten, zu der dann letzten Endes fast keiner da war. Ausserdem kann ich noch berichten, dass ich auf dem jaehrlichen Auswertungsseminar vom YMCA war und da ausser Geschirr spuelen nicht ernsthaft etwas sinnvolles getan habe.
Ende November war eine Delegation vom deutschen CVJM hier, mit der wir ein wenig gereist sind. So hatten wir die Chance, mal bis in den Norden nach Kara und Sokode zu kommen und da die Mitglieder vom YMCA kennenzulernen. Ich war waehrenddessen die Uebersetzerin und war nach 5 Tagen pausenlos reden dann doch etwas geschafft. Dabei ist das ja sonst mein Spezialgebiet.
Soweit zu mir. Ich hoffe wirklich, dass ich diesmal mich schneller wieder melde und nicht so lange auf mich warten lasse.Sonst vergesse ich auch die Haelfte wieder.

Samstag, 14. November 2015

Neues aus Togo

Ich lebe noch!! Ich melde nach einer Ewigkeit auch mal wieder. Diesmal wieder aus dem Internetcafé, deshalb gibt es diesmal wieder Fotos. Also, ich habe mal wieder keine Ahnung, was ich beim letzten mal geschrieben habe. Deshalb fange ich jetzt mal einfach irgendwo an.
Momentan bin ich seeeeehr beschäftigt. Ich arbeite wie bescheuert an meinem Monsterprojekt Deutschclub. Mittwochs mache ich Deutschclub auf dem Gelände vom YMCA. Ich arbeite da mit den 10.Klassen zusammen, die gerade angefangen haben, in der Schule Deutsch zu lernen. Das kriege ich ganz gut hin. Donnerstag gehe ich in eine Schule im Nachbarviertel, um da mit den 10. Klassen zu arbeiten, mit meinem Mitverantwortleichen Jean-Paul zusammen. Das macht richtig viel Spaß, weil die Schüler da einfach unglaublich motiviert sind. Freitags ist wieder Deutschclub in der Schule. Davon bin ich momentan noch ziemlich überfordert. das ist einfach so kompliziert, was die machen. Hier kommt jetzt noch ein Foto:
 Nach der Arbeit machen wir immer noch ein paar Spielchen und haben einfach ein bisschen Spaß. Jean-Paul hat den Schülern diese Woche El Macarena beigebracht. Sonst gibt es eigentlich nicht so viel neues über die Arbeit zu berichten.
Vor einigen Wochen waren wir in Atakpamé zu einem Seminar. Das war total cool, weil wir so mal eine andere Ecke von Togo anschauen durften. Auch das Seminar war ganz interessant. es ging allgemein um Arbeit in Jugendzentren.
Ansonsten werde ich in 2-3 Wochen meine Gastfamilie verlassen (Schnief) und mit meinen Mitfreiwilligen zusammen in eine WG ziehen. Ich habe meine Familie in den mittlerweile 2,5 Monaten, die ich hier bin, echt liebgewonnen und bin mir ganz sicher, dass ich sie voll vermissen werde. Mit den 14 Leuten im Haus war einfach immer jemand zum unterhalten da und es wurde echt nie langweilig. Ich freue mich aber trotzdem sehr darauf, in ein eigenes Haus zu ziehen, auch wenn ich bezweifle, dass das in 2-3 Wochen schon was wird. Wir haben uns das Haus diese Woche mal angeschaut und festgestellt, dass es noch voll in der Renovierung ist. Aber wir werden sehen. Ich nehme es, wie es kommt. Bei meiner Gastfamilie ist es auch ziemlich nett.
Das einzige, was mich momentan stört, ist das Internet. das ist nämlich quasi nicht existent. Noch nicht einmal im Internetcafé kann man vernünftig eine Mail schicken. Deshalb wurden Fotos auch in diesem Blogeintrag zu nur einem Foto. Mehr hat das Internet einfach nicht hergegeben.





Sonntag, 25. Oktober 2015

25.10.: Zurück in der Steinzeit :P

So, Julia meldet sich vom anderen Ende der Welt: "Ich lebe noch!".
ABER weder Wasser noch Strom funktionieren, was echt ziemlich unpraktisch ist, wie ich feststellen muss. Man braucht das einfach ständig und ich vergesse einfach immer wieder, dass das heute wohl schon seit 3 Uhr morgens streikt. Ich stehe vorm Wasserhahn und wundere mich, dass nichts rauskommt.
Im Moment gibt es so viel zu tun, dass ich nicht mehr so oft zum schreiben komme. Letzten Mittwoch habe ich meinen Deutschclub begonnen. Statt der angekündigten 250 Schüler waren es dann aber zum Glück nur 115. Dennoch warf das einige Probleme auf, denn das Gelände ist zwar groß, aber zur selben Zeit findet auch noch der Fußballclub statt und das Team aus 35 togolesischen und britischen Volontären braucht auch noch irgendwo Platz. Irgendwie haben wir es dann aber hingekriegt und sogar schon einen besseren Plan für die zukünftigen Treffen gemacht. Es lief bis jetzt eigentlich ziemlich gut, die Jugendlichen sind mit einer unglaublichen Begeisterung dabei. Nur mit den Mitarbeitern ist es manchmal schwierig, denn die überlegen sich manchmal, dass sie ja nochmal schnell verschwinden könnten, 5 Minuten, bevor der Club beginnt. Ohne zu sagen, wohin sie gehen, selbstverständlich. Das regt mich oft echt ziemlich aufund ich finde esecht schwierig, vernünftig was zu planen, wenn sich erst jeder in mein Projekt einmischt und dann alle verschwinden, wenn ich sie brauche. Der Hauptverantwortliche Jean-Paul ist zum Glück sehr zuverlässig. Mit dem verstehe ich mich mega gut und kann auch super mit dem zusammenarbeiten.
Ansonsten gibt es zur Arbeit zu sagen, dass ich mich immer besser integriert fühle und immer besser verstehe, wie der Hase läuft. Neulich war ich sogr in der Lage, beim Kochen zu helfen. Ich verstehe mich mit allen Mitarbeitern supergut und mache morgens oft als erstes mal eine Tour durch die Büros, um alle zu begrüßen. Mittlerweile fühle ich mich da richtig zu Hause. Ich bin sogar schon ein bisschen traurig, dass ich nächste Woche nicht da sein werde. Da heißt es nämlich für die Mitarbeiter des Jugendzentrums "Auf nach Atakpamé!". Wir werden uns den YMCA dort anschauen.
Auch meine Familie werde ich mega vermissen, ich fühle mich hier einfach seeeeeehr wohl und habe alle ganz doll lieb. Oft bin ich abends zu lange wach, weil ich den ganzen Tag nicht in der Familie war und mich so freue, abends mal alle zu sehen. Meistens sitze ich einfach mit irgendwelchen Familienmitgliedern, die halt grad so da sind, auf dem Dach und rede. manchmal tanzen wir sogar, obwohl ich das echt überhaupt nicht kann. Ich finde es jetzt schon schade, dass ich nur noch 5 Wochen in der Familie bin.
Jetzt kommt die beste Nachricht: Wir haben es endlich geschafft, alle Unterlagen für die Aufenthaltsgenehmigung zusammen zu sammeln und bei der Passbehörde abzugeben. Hat uns auch nur 5 Stunden gekostet. Mann, war das kompliziert!
Zum Schluss habe ich auch noch ein paar schlechte Sachen zu berichten. Ich wusste ja, dass Kinder hier geschlagen werden, aber ich hatte mir das nicht so schlimm vorgestellt. Freitag war ich mal wieder in einer Schule wegen des Deutschclubs. Da haben die die Schüler, die zu spät waren oder ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, auf dem Hof versammelt und mit Stöcken auf den Hintern geschlagen, bis sie geheult haben. Das war so furchtbar und ich war am Ende echt ziemlich verstört. Ich stand halt direkt daneben, weil ich was vom Rektor wollte, der gerade damit beschäftigt war, die Kinder zu schlagen. Die Tatsache, dass er dann versucht hat mir zu erklären, dass das unbedingt für Ordnung und Disziplin nötig sei, hat das auch nicht gerade besser gemacht.
Naja, ich stürze mich dann mal in die Vorbereitungen für unsere Reise nach Atakpamé und melde mich hoffentlich bald mal wieder.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Juhu, es gibt Arbeit!!!...

...also meistens zumindest. Mein Mitverantwortlicher Jean-Paul und ich werden nächsten Mittwoch unseren Deutschclub beginnen und ich freue mich schon voll darauf. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich den Deutschclub machen möchte, aber mittlerweile bin ich echt glücklich, dass man mich zur Verantwortlichen erklärt hat. Die Vorbereitungen dafür laufen im Moment auf Hochtouren. Heute morgen war ich in zwei Schulen, um da den Deutschclub vorzustellen und die Schüler, die Deutsch in der Schule lernen, dazu einzuladen. All das habe ich auf Französisch gemacht, ohne auch nur im geringsten nervös zu werden. Es hat einfach nur voll Spaß gemacht. Ansonsten habe ich in den letzten Wochen das Slumprojekt angeguckt und Schulhefte an Schüler aus armen Verhältnissen an diversen Schulen verteilt. Freitag waren wir mit den englischen Volontären, die vor 10 Tagen oder so angekommen sind, im Kindergefängnis und im Waisenhaus. Das Kindergefängnis fand ich etwas verstörend, weil ich das Gefühl hatte, die Kinder wie Tiere im Zoo anzustarren. Das Waisenhaus war überraschend sauber und hübsch und die Kinder sahen richtig glücklich aus. Die englischen Volontäre hier sind ziemlich lustig, die meisten können überhaupt mal garkein Französisch und fragen deshalb öfter mal nach einer Übersetzung. Außerdem zahlt irgendwer eine menge Geld für deren Programm so, dass alles voll durchgeplant ist und die richtig coole Sachen machen, wie wir Freitag feststellen durften. Samstag war ich im Lokalverein Awatame, um den Deutschclub zu besuchen und Inspirationen für unseren Deutscclub zu sammeln. Das war sehr lustig, weil Arnold, der Verantwortliche für den Deutschclub dort, irgendwie davon ausgegangen ist, dass Cathrin, Isi und ich seinen Deutschclub schmeißen. das hatten wir leider nicht ganz so verstanden.
Was gibt es noch zu sagen?...
1. Meine Familie ist nach wie vor der Hammer und ich verstehe mich super gut mit allen. Wenn ich Langeweile habe gehe ich einfach irgendwohin und leiste irgendwem Gesellschaft. Ich lerne nach wie vor ein bisschen Ewe und amüsiere bzw. erfreue meine Familie sehr damit.
2. Wir plagen uns nach wie vor mit unserer carte de séjour ab und haben die immer noch nicht beantragt, weil es zigtausend verschiedene Listen darüber gibt, welche Dokumente man braucht und wir noch dabei sind, den zu finden, der irgendwen bei der Behörde kennt, der am wenigsten Schmiergeld verlangt, um uns unsere cartes de séjour möglichst schnell auszustellen. Voll anstrengend kann ich euch sagen.
3. Ich lerne das afrikanische Essen immer mehr zu schätzen. Am Tag der deutschen Einheit waren wir in der deutschen Botschaft eingeladen, was eigentlich ganz cool war, weil wir da ganz viele andere Freiwillige kennengelernt haben. ABER es gab Leberkäse, Semmelknödel und Klöße. Das war soooo ekelhaft und ich habe Fufu, Pâte und Couscous ziemlich vermisst. Ich glaube, ich importiere nächstes Jahr 10kg Igname, dann kann ich darausin Deutschland  Fufu machen und, wenn das alle ist, fliege ich zurück nach Togo.
Naja, das war glaube ich alles. Ich melde mich hoffentlich balb mal wieder. Grüßt das kalte Deutschland von mir, oder den Ort, wo ihr halt gerade seid.

Samstag, 3. Oktober 2015

Juhu, jetzt kommen endlich Fotos

 Hallo Leute, ich melde mich auch mal wieder. Diesmal sitze ich im Internetcafé und kann euch deshalb auch mal ein paar Fotos schicken. So könnt ihr euch auch mal ein Bild machen von dem, was ich hier erlebe.

Links seht ihr eine der größten Straßen Lomés in der Nähe des Hafens. Im Gegensatz zu den meisten anderen Straßen hier ist sie sogar asphaltiert.
 Der Strand: schmutzig, aber doch ganz schön.
Aufwärmtraining fürs Volleyballspielen im Centre de Jeunes
 Die Jugendlichen, die in den Ferien da waren. Außerhalb der Ferien  können auch 10 mal so viele Leute da sein, oder mehr
 Kontrastprogramm zu Lomé: Kouma Bala, ein kleines Dorf auf einem Berg
Irgendwie sind wir hier immer sehr beliebt, besonders bei den ganz kleinen

Dienstag, 22. September 2015

Schärfe? das ist kein  Geschmack, das ist ein Schmerz. Erkenntnis der letzten Wochen! Das Essen hier ist zwar mega lecker, aber meiner Meinung nach todesscharf. Die anderen sehen das aber anders und ich werde immer ausgelacht, wenn ich nach der Hälfte nicht weiteresse aus Angst, sonst Feuer zu spucken. Meine Gastfamilie nimmt glücklicherweise Rücksicht auf meine deutschen Geschmacksnerven. Gegessen wird hier mit der Hand, was ich irgendwie ziemlich cool finde. Mein Gastvater Daniel freut sich immer, dass ich mich anpasse und auch mit den Händen esse. Weitere Erkenntnis bezüglich des Essens: die Knochen werden mitgegessen, weil das gut für die Zähne ist. So weit geht mein Anpassungswille dann aber nicht.
So, genug mit Essen, jetzt kommen die neusten Neuigkeiten. Ich bin mal wieder mit der afrikanischen  Art aneinandergeraten. Hier im Jugendzentrum ist ein Junge, der mich zuerst heiraten wollte und sich dann, als ich im endlich klargemacht hatte, dass ich nicht seine Freundin sein will, in den Kopf gesetzt hat, dass wir ja beste Freunde sein könnten und über alles reden könnten. Also hat er mir täglich eine Nachricht geschrieben oder mich angerufen. Irgendwann habe ich ihn richtig angebrüllt, dass er mir einfach nur unglaublich auf die Nerven geht. Als er mir dann zur Entschuldigung Schokolade geschenkt hat, habe ich dann wirklich zu viel gekriegt. Ich hatte ihm nämlich schon mehrfach gesagt, dass ich keine Geschenke von ihm will. Außerdem habe ich mich gestern leicht über die Verantwortlichen des Jugendzentrums aufgeregt, weil die Besprechungen hier immer leichtchaotisch laufen. Niemand ist so richtig bei der Sache und man kommt nur ganz langsam voran. Naja, heute habe ich dann begriffen, wie das hier läuft. man muss einfach hartnäckiger sein und darf nicht lockerlassen, wenn man irgendwas von irgendwen will, sonst passiert nämlich nie was. Ich glaube, dass ich mich an einige Dinge hier zwar noch gewöhnen muss und lernen muss, damit umzugehen, aber insgesamt fühle ich mich doch sehr wohl hier.
Momentan sind wir dabei, uns eine Aufenthaltsgenehmigung für Togo zu beantragen, was irgendwie einigermaßen furchtbar ist. Was die Arbeit im YMCA angeht, hat sich eigentlich kaum was geändert. Wir machen immer mehr oder weniger das gleiche. Ist aber trotzdem nicht langweilig. Oh, etwas neues gibt es doch. Wir haben ab dieser Woche einen Ewe-Lehrer.
Die Wochenenden verbringe ich bei meiner Gastfamilie. Ich habe sogar schon ein paar Mal beim Kochen geholfen. Samstagabend war ich mit Cathrin, Isi und Samuel, dem Neffen von Cathrins Gastvater unterwegs. Als ich um 23Uhr zurückkam musste ich fesstellen, dass ich keinen Schlüssel habe und auch keine Handynummer von irgendwem. Also bin ich quasi ins Haus eingebrochen. Meine Gastfamilie hat mich ziemlich ausgelacht, als ich das erzählt habe. Sonntag war ich auf einer afrikanischen Hochzeit. Das war echt richtig cool.

Montag, 7. September 2015

gné mou do na végbé o

Ich dachte mir, ich nutze mal die Gelegenheit, das Internet funktioniert gerade einigermaßen, um euch noch einmal auf den neuesten Stand zu bringen. Ich sitze jeden Morgen in der Bibliothek und lerne Französisch, eigentlich. Praktisch finde ich Ewe aber viel cooler. Ich stelle mich auch garnicht so doof an, die leute hier freuen sich immer, wenn ich mich darin versuche, in Ewe mit ihnen zu kommunizieren. Die Überschrift bedeutet übrigens: "Ich spreche kein Ewe". Die Nachmittage verbringen wir mit den Jugendlichen, die herkommen. Wir machen dann einfach spontan irgendwas, worauf wir Lust haben, Fußball oder Volleyball oder so.
Wir durften aber aber auch schon an ein paar besonderen Veranstaltungen teilnehmen. Donnerstag waren wir in Bagbe, beim Landwirtschaftsprojekt, das der YMCA dort hat, um die Absolventen zu verabschieden. Das war schon sehr cool. Ich fand es aber etwas irritierend, dass wildfremde Leute Fotos von mir gemacht haben und, dass die Mitarbeiter vom YMCA Bagbe mich nach neuen Projektideen gefragt haben und sich glaube ich irgendwas tolles von mir erhofft haben.
Am Wochenende habe ich die vermutlich interessanteste, aber auch herausforderndste Erfahrung meines Lebens gemacht. Wir waren in Kouma Bala, einem winzigkleinen Dorf in der Nähe von Kpalimé, zu einer Beerdigung von irgendwem, den meine Gastfamilie kannte. Ich glaube, jetzt weiß ich, was ein Kulturschock ist. Das Klo ist ein Loch im Boden, fließendes Wasser gibt es nicht und viele Leute leben tatsächlich in halbvergammelten Lehmhütten. Außerdem hat es mich leicht überfordert, dass die Familie des Verstorbenen sich für meine Anwesenheit bedankt hat und, dass ich die ganze Zeit von einer Horde Kinder umgeben war, die immer yovo, yovo gerufen haben und mich angefasst haben wie ein Tier im Zoo. Da war auch ein Mann, der mir vorschlug, ihn zu heiraten. Ich war doch ziemlich froh, danach wieder ins luxuriöse Lomé  zu meinen ganzen Gastgeschwistern zurückkehren zu dürfen.
Gestern war ich am Strand in der Strandbar Cocobeach zur Verabschiedung von irgendwelchen englischen Volontären, die ich eigentlich kaum kannte. War aber nicht schlecht, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich irgendwie nicht so richtig damit umgehen kann, dass ich von fremden Männern angefasst, angetanzt und nach meiner Nummer gefragt werde. Ich weiß nie, wie ich jetzt am besten reagieren soll, irgendwie lassen die sich auch nicht abwimmeln.
Naja, diese Woche geht die Arbeit, wie gewohnt weiter, wir sind die meiste Zeit uns selbst überlassen, lernen Französisch und Ewe und machen, worauf wir halt so Lust haben. Heute bei der Mitarbeiterbesprechung sollten wir über die letzte Woche und unsere Pläne für diese Woche berichten. Diese Aufforderung traf uns leider ziemlich unvorbereitet, aber ich habe mich glaube ich doch ganz gut geschlagen. Nachmittags wird es noch eine Kennlernveranstaltung mit den Mitarbeitern geben